Zermürbungstaktik

Nun ist hier endlich mal wieder ein echter Psycho aufgeschlagen. Ein riesiger, schwabbeliger Tanzbär, die Hose um die Körpermitte festgezurrt, die Fettschürze hängt unterm Gürtel und die Hosenbeine enden zehn Zentimeter überm Knöchel. Wenn er läuft, bewegen sich lediglich schlurfend die Beine, alles andere Hängt herunter, Mimik hat er keine und die Stimme ist eine gequetschter Diskant. Der einzige Satz, den er bisher freiwillig sagte war: „Morgen nachmittag kann ich nicht, da kommt meine Mutter.“
Er ist Psychotiker und hört Stimmen. Obwohl reichlich Betten frei sind, wurde er im Zimmer eines älteren Sensibelchens einquartiert, der sich seit Wochen um die Entlassung drückt, weil er Panik hat, zu Hause allein zu sein. Dort liegt er am Tag mit offenen, in der Nacht mit geschlossenen Augen auf dem Bett, schnarcht, hyperventiliert, alpträumt schreiend und weigert sich, das Fenster zu öffnen, weil die Stimmen dann lauter werden.
Die Interventionen des Sensibelchens, diesen wirklich Verrückten in ein Einzelzimmer zu verlegen, werden allesamt abgeschmettert. Man winkt offenkundig nicht nur mehr mit Zaunpfählen, sondern mit ganzen Baumstämmen: Dann geh doch nach Hause!