Den Winter über habe ich mir mit Chemie die Seele gewärmt. In Erwartung des Frühlings reduzierte ich die Dosis. Doch der Frühling kommt nicht. Die Erde ist noch immer erstarrt.
In den letzten zwei Wochen war viel zu erledigen, Absprachen, Termine, freundschaftliche Dienstleistungen. Und nun steuert alles auf den 16 März zu. Der Tag, an dem ich in einen neuen gesellschaftlichen Status eintrete. Eine späte Ehe hat mir niemand prophezeit…
Ich bin glücklich. Doch mein Inneres lässt mich nackt und barfuß durch zähe schwarze Sümpfe kriechen.
Wenn ich dann dort stehe, den Strauß in der Linken, die Rechte in Erwartung des Ringes, bin ich die versehrte und halb verhungerte Heimkehrerin, sie bei jeder Herausforderung mit dem Schrei „Fliegeralarm“ im Keller verschwinden wird, die an seiner Seite durchs Leben hinkt. Eine Last.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht wichtige Dinge zu regeln vergessen habe. Aber es fällt mir immer noch schwer, meine Rechte zu erkennen, Fakten zu recherchieren. Ruhe und ein Dach über dem Kopf sind allemal wichtiger als ein Formular, zur richtigen Zeit ausgefüllt. Bis es dann wieder weiter geht, den langen Weg nach Hause, von dem ich nicht weiß, ob es noch steht.