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Welche Kraft Routine und eine feste Zeitstruktur geben können, habe ich oft verleugnet. Ich habe mich geweigert, Zeitplänen zu folgen, die womöglich noch von anderen aufgestellt wurden.
Hier gibt mir der feste Tagesablauf ungeheuren Halt. Als er über die Feiertage zerfaserte, weil feste Termine wegfielen, verlor ich gänzlich das Zeitgefühl. Was an sich nichts schlimmes ist, weil es mir früher öfter passierte, daß ich nicht wußte, welcher Wochentag gerade ist. Aber plötzlich rutschten alle Bezugspunkte weg. Einer der Menschen aus der kleinen Allianz fehlte plötzlich und ich war der festen Meinung, er wäre von seinem 36-Stunden-Urlaub nicht zurückgekehrt. Ich reagierte mit meiner typischen Verunsicherung, die sich sogar in die Verschwörungstheorie steigerte, daß alle wüßten, er hätte die Therapie vorzeitig beendet, nur ich nicht und alle hätten Stillschweigen darüber vereinbart.
Am Abend des zweiten Feiertages war er wieder da und sah mich mit großen Augen an, als ich ihn fragte, wo er gewesen wäre. Er sei gestern früh weggefahren und heute Abend zurückgekehrt. Für mich hatten sich die zwei Weihnachtstage in mindestens vier zerdehnt.