Donnerschlag

Im Grunde neige ich selten zu Identifikation. Trotzdem fand ich mich dieser Tage in einer Schilderung von Karen Horney wieder. Das war nicht angenehm. Das Thema war mir nicht neu, aber so minutiös geschildert zu bekommen, was passiert, wenn sich zwei Menschen mit ihrer jeweiligen inneren Disposition aufeinander einlassen, wirkt entblößend.
Langsam beginne ich wieder mit dem Countdown. Noch knapp drei Wochen bleiben mir, um meinen Rückkehrzeitplan umzusetzen. Rausgehen und normalen Alttag zu Hause erleben, das habe ich dieses Wochenende schon hinter mich gebracht. Von den 11 Stunden habe ich drei geschlafen und am Abend bin ich zusätzlich todmüde ins Bett gefallen. Der Reiz, wieder mit meinen alten Tätigkeiten zu beginnen, mich an den Schreibtisch zu setzen und stundenlang im Netz zu surfen, war groß.
Mir fiel auf, wie stark mir eine Tagesstruktur fehlt und wie wenig diese Wohnung mit mir zu tun hat. Außer dem Schreibtisch gehört mir dort nichts. Aber das wird sich bald ändern, wenn ich die kleine Wohnung vom Kind überlassen bekomme. – Aber seitab vom Lamento: auf dem Balkon bildete sich eine halbmeterhohe Schneewehe, der Bambus war weiß, es sah wunderschön aus.